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10. November 2022Patient:innenbeförderung Überforderung, Unzuverlässigkeit & Stress
Mit Hilfe eines Erfahrungsberichtes eines Patienten werden die Problematiken der Patient:innenbeförderungen im Folgenden deutlich gemacht.

Ausgangslage in Deutschland
Jährlich werden in Deutschland 55 Millionen Patient:innenbeförderungen durchgeführt.
Eine beachtliche Zahl, wenn man sich überlegt, wie viele Beförderungen demnach täglich absolviert werden. Dennoch laufen diese Fahrten nicht koordiniert, routiniert und stressfrei ab, obwohl sie in Deutschland zum Alltag gehören.
Zunächst werden wir Ihnen die aktuelle Ausgangslage über das Gesundheitssystem in Deutschland vorstellen, damit Sie direkte Verbindungen zu den angesprochenen Problematiken des Erfahrungsberichtes ziehen können.
Eine ausführlichere Beschreibung der Ausgangslage können Sie aus unserem Blogbeitrag Patient:innenmobilität in Deutschland — und warum noch viel zu tun ist entnehmen.
- 24.400 von 100.000 Einwohnern müssen pro Jahr aus Krankenhäusern entlassen werden
- 2020 wurden über 50 Millionen Rettungsfahrten und Krankentransporten durchgeführt
- 37 Millionen Fahrten dieser Art wurden mit einem Taxi oder Mietwagen durchgeführt
- starke Reduktion der angebotenen Krankenhaus-Bettenzahlen (zwischen 1991 und 2019 von 665.000 auf 495.000
- Anstieg der Behandlungsfälle (zwischen 1991 und 2019 von 14,6 auf 19,4 Millionen Menschen)
- kürzere Verweildauer der Patient:innen → mehr Nachfrage nach Beförderung
- steigende Privatisierung und Gewinnorientierung der Krankenhäuser → Schließung von weniger profitablen Abteilungen

Bildbeschreibung
3 Personen am Bildrand reichen dem Mann ein Handy, Bleistift, Laptop und Blatt Papier.
Erfahrungsbericht eines Patienten
Ich bin nun seit einigen Jahren auf einen Rollstuhl angewiesen, wodurch ich Schwierigkeiten habe, von A nach B zu kommen. Viele Bushaltestellen oder Bahnhöfe sind nicht barrierefrei. Daher bin ich auf Patient:innenbeförderungen angewiesen, wenn ich ärztliche Termine in Krankenhäusern oder private Treffen außerhalb meiner Wohnung habe.
Für diesen Fall muss ich Fahrdienste kontaktieren, um eine Fahrt zu buchen. Zu Beginn war ich teilweise ziemlich überfordert, da ich gar nicht genau wusste, welche Fahrdienste Patient:innenbeförderungen anbieten. Da ich im Rollstuhl sitze, benötige ich Fahrzeuge mit ausreichend Platz und zusätzlicher Ausstattung zur Befestigung meines Rollstuhls.
Mittlerweile habe ich durch das Testen verschiedener Dienste viele Erfahrungen mit Fahrdiensten machen können. Es ist immer wieder eine Herausforderung, eine Fahrt zu buchen. Mittlerweile buche ich meinen Fahrdienst mindestens einen Tag vor meinem Termin, um Stress und Komplikationen möglichst zu vermeiden. Der spontane Mensch von früher kann ich dadurch nicht mehr sein.
In den meisten Fällen muss ich nämlich mehrere Dienste telefonisch kontaktieren, um einen Dienst zu finden, welcher zu dem bestimmten Zeitpunkt ausreichend Zeit, ein entsprechendes Fahrzeug und einen qualifizierten Mitarbeiter zur Verfügung stellen kann. Da diese Punkte oft nicht gegeben sind, habe ich den Diensten in der Vergangenheit auch schon zugestimmt, früher zu kommen, als von mir gewünscht. Dadurch hatte ich endlich die Gewissheit, meinen Termin realisieren zu können, obwohl ich möglicherweise eine Stunde zu früh am Treffpunkt bin.
Leider konnten die Fahrdienste in der Vergangenheit selten mit Pünktlichkeit überzeugen. Ich kam schon häufiger zu spät zu meinen Arztbesuchen. Da die Fahrdienste nicht stundenlang darauf warten können, dass ich im Wartezimmer sitze und auf einen neuen Termin warte, kam es auch schon vor, dass ich direkt wieder gefahren bin.
Auch der Kontakt mit der Krankenkasse ist anstrengend. Bei ärztlichen Behandlungen habe ich nämlich die Möglichkeit, mir die Kosten der Fahrt zu einem großen Teil von der Krankenkasse bezahlen zu lassen. Auch dies nervt und ist sehr umständlich, da ich bei jeder Fahrt sehr viele Angaben machen muss. Bei den ersten Malen war ich sehr überfordert und musste mir Hilfe holen.
Insgesamt weckt die ganze Thematik der Patient:innenbeförderung keine positiven Gefühle in mir, obwohl es ja normalerweise etwas Positives sein soll. Nämlich Menschen, welche in ihrer Mobilität beeinträchtigt sind, zu helfen.

Bildbeschreibung
Vordergrund: Notizblock mit der Aufschrift “Share your Story“
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7. November 2022